Der Weg zur Diagnose: Wie testet man auf Zöliakie & anderen gluten- und weizenbedingten Erkrankungen
Zöliakie, Gluten-/ Weizensensitivität, Weizenallergie, Reizdarmsyndrom: who´s who?
Was ist Darmgesundheit – und warum ist sie so wichtig?
Darmgesundheit
Der menschliche Darm ist so komplex wie wichtig. Unzählige, nützliche Bakterienstämme siedeln sich in ihm an – und das von Person zu Person ganz individuell. Seine Funktionstüchtigkeit bestimmt mit darüber, wie gesund ein Mensch ist. So sind neben der überlebenswichtigen Verwertung von Nahrung und Flüssigkeit sowohl das Immunsystem als auch das seelische Befinden von einem gesunden Darm abhängig. Wer die Zusammenhänge erkennt, kann folglich viel für seine Gesundheit tun. Dies betrifft Menschen mit Zöliakie genauso wie Menschen, deren Diagnose noch aussteht. Auf seinen Darm zu hören, ist der erste Schritt zu einem gesünderen Leben.
Die Darmmikrobiota, also die Gesamtheit aller mikrobiellen Mitbewohner im Darm, vor allem im Dickdarm, sowie die Darmschleimhaut stellen gemeinsam eine Barriere dar, die Krankheitserreger beim Betreten des Körpers erst einmal überwinden müssen. Auch die Magensäure kann schädliche Keime abtöten. Zudem werden bei der Verwertung von Lebensmitteln und Getränken wertvolle Nährstoffe und Vitamine aufgenommen. Durch diese Mechanismen unterstützt der Darm die körpereigene Immunabwehr nachhaltig auf mehreren Ebenen.
Im Darm befindet sich ein Nervensystem, das in seiner Komplexität unserem Gehirn ähnelt. Dieses Bauchgehirn oder auch enterisches Nervensystem sorgt für eine physiologische Verbindung zwischen Verdauungstrakt und Psyche. Deshalb können psychische Faktoren wie Stress oder Sorgen Magen-Darm-Beschwerden auslösen. Aber auch Glücksgefühle können mitunter vom Darm beeinflusst werden. Am Bauchgefühl ist also durchaus etwas Wahres dran, genauso wie an der Tatsache, dass einem Stress auf den Magen schlagen kann. Studien deuten auf einen Zusammenhang zwischen Magen-Darm-Erkrankungen und psychiatrischen sowie neurologischen Erkrankungen hin – neurologisch insbesondere Parkinson und Alzheimer. Außerdem steht zur Diskussion, dass die Darm-Hirn-Achse einige psychiatrische sowie neuroimmunologische Störungen begünstigt, wie beispielsweise Autismus, ADHS, Schizophrenie, Depressionen und Multiple Sklerose.
Die Verdauung beginnt bereits bei der Nahrungsaufnahme in den Mund. Ein sorgfältiger Kauprozess und die Einspeichelung sind erste Schritte zur Weiterverarbeitung, denn der Speichel enthält Enzyme, welche die enthaltenen Kohlenhydrate in ihre Einzelbestandteile zerlegen.
Als nächstes passiert der Speisebrei die Speiseröhre und wandert durch das Schlucken und die dadurch ausgelöste Muskelkontraktion in den Magen. Dort angekommen, gerät die Nahrung in ein saures Milieu. Dieses wird durch den Magensaft verursacht, der sich aus aggressiver Magensäure, Schleim, Wasser und Enzymen zusammensetzt. Die Nahrung vermischt sich mit dem Magensaft und wird für die weitere Verdauung vorbereitet.
Durch die sogenannte Peristaltik, den von Magen und Darm ausgeführten, rhythmischen Bewegungen, wird der Speisebrei wohl portioniert langsam in Richtung Zwölffingerdarm geschoben. Bis hier hin haben Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse fleißig beim Verdauungsprozess mitgeholfen. Im Zwölffingerdarm wird der Nahrungsbrei mit Bauchspeichel aus der Bauchspeicheldrüse und Galle aus der Gallenblase vermischt. Das Bauchspeicheldrüsensekret neutralisiert den ätzenden Nahrungsbrei. Eine Vielzahl an Enzymen aus Galle und Bauchspeicheldrüse zersetzen Kohlehydrate, Eiweiße und Fette in kleinere Bestandteile. Seinen ungewöhnlichen Namen hat der Zwölffingerdarm durch seine Länge von ca. 25 cm. Diese entspricht in etwa der Breite von zwölf aneinander gelegten Fingern. Der Zwölffingerdarm gilt bereits als Bestandteil des Dünndarms, dem Hauptbereich der Verdauung. Im Dünndarm selbst werden Nährstoffe und Vitamine vermehrt über die Schleimhaut ins Blut aufgenommen und zur Leber weitergeleitet, wo sie gespeichert und dem Körper zugeführt werden. Zusätzlich wird dem Speisebrei die Flüssigkeit entzogen.
Mit dem Dickdarm nähert sich der Verdauungsprozess seinem Ende. Den unverdaulichen Ballaststoffen werden restliche Flüssigkeit sowie Elektrolyte entzogen und dem Blut zugeführt. Unter Zugabe von Schleim aus der Darmwand werden die verbliebenen Speisereste gleitfähig gemacht und in Richtung Mastdarm geschoben. Der feste Stuhl wird gelagert, bis er über den After ausgeschieden wird.
Es wird allgemein empfohlen, dass Erwachsene mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit am Tag zu sich nehmen, um alle wichtigen Funktionen des Körpers durch eine angemessene Hydration zu unterstützen. So ist Flüssigkeit nicht nur wichtig für die Viskosität des Blutes sowie die Möglichkeit, zu schwitzen und so den Körper herunterzukühlen. Auch zwischen Speisebrei und Darmwand ist ein intensiver Wasseraustausch nötig, der Bestandteile wie Zucker, Salz, Vitamine sowie Mineralstoffe löst und für die Resorption des Körpers aufbereitet. Insofern steht außer Frage, dass eine ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit für die Verdauung wichtig ist. Sie kann darüber hinaus auch die Darmtätigkeit normalisieren, sollten Verdauungsprobleme vorliegen. Bei zu geringer Flüssigkeitszufuhr können Speisereste nicht genügend gleitfähig gemacht werden, was zu Verstopfung führen kann.
Sport ist gut für die Gesundheit, ausreichende Bewegung wichtig. Sie ist der Ausgleich für einen Lebensstil, der in der modernen Gesellschaft häufig vom Sitzen geprägt ist. So kann zu wenig Bewegung zu Verdauungsproblemen wie beispielsweise Verstopfung führen. Bewegung fördert die Peristaltik, also die Bewegungen des Darms, welche die Nahrung durch den gesamten Verdauungstrakt befördern. Sport hat überdies einen indirekt positiven Effekt auf die Verdauung. Denn bei sportlicher Betätigung wird Stress abgebaut, der über das enterische Nervensystem einen negativen Einfluss auf den Magen-Darm-Trakt haben kann. Wer viel Sport treibt, sollte allerdings immer auf seinen Körper hören. Überanstrengung führt zu einer Überforderung der Muskulatur – und eine solche kann der Verdauung auch schaden. Insbesondere Menschen, die mit Verdauungsproblemen vorbelastet sind, sollten ihre Sporteinheiten wohl dosieren und sich im Zweifelsfall mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt absprechen.
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