Der Weg zur Diagnose: Wie testet man auf Zöliakie & anderen gluten- und weizenbedingten Erkrankungen
Zöliakie, Gluten-/ Weizensensitivität, Weizenallergie, Reizdarmsyndrom: who´s who?
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Bluttest auf Zöliakie
Besteht der Verdacht auf Zöliakie, wird zuerst eine Blutuntersuchung vorgenommen. Werden auf diesem Weg bestimmte Antikörper gefunden, können eine darauffolgende Dünndarmbiopsie und das Ansprechen auf eine glutenfreie Ernährung die Diagnose Zöliakie bestätigen.
Wichtig ist, dass vor der Blutentnahme noch normal, also glutenhaltig gegessen wird. Eine glutenfreie Diät kann die Ergebnisse verfälschen. Speichel- und Stuhltests oder Schnelltests eignen sich nicht zur Diagnose einer Zöliakie.1
Die Zöliakie ist eine Autoimmunerkrankung, bei der Gewebs-Transglutaminase Antikörper vom Typ IgA gebildet werden. Diese richten sich gegen bestimmte Strukturen im Inneren von Muskelzellen. Die Bestimmung der Antitransglutaminase Antikörper ist im Rahmen der Blutuntersuchung bei Verdacht auf Zöliakie derzeit der Goldstandard.2
Bei der Zöliakie-Diagnostik sollte immer auch das Gesamt-IgA mitbestimmt werden. Denn bei Menschen mit Zöliakie liegt häufiger (zwei bis vier Prozent)3 ein Immunglobulin-A-Mangel vor. Ist das der Fall, ist das Ergebnis des Immunglobulin-A-Antikörpertests gegen Transglutaminase nicht aussagekräftig.4 Immunglobuline werden auch als Antikörper bezeichnet und sind ein wichtiger Bestandteil des menschlichen Immunsystems.
Früher wurde zur Diagnose der Zöliakie auch die Bestimmung der Gliadin Antikörper herangezogen. Diese hat jedoch eine geringere Zuverlässigkeit im Vergleich zu modernen Antikörper-Untersuchungen. Gliadin Antikörper finden sich außerdem auch bei gesunden Menschen oder solchen mit anderen Krankheiten, wie chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.5
Die Überprüfung genetischer Marker im Blut (HLA-Typisierung) wird nicht zur Erstdiagnostik der Zöliakie eingesetzt. Sie kann aber verwendet werden, um eine Zöliakie bei Menschen auszuschließen, die ihre Ernährung bereits vor der Untersuchung auf glutenfreie Kost umgestellt haben. Außerdem ist sie in Fällen geeignet, bei denen die Ergebnisse der Blutuntersuchung und der Dünndarmbiopsie nicht zusammenpassen – beispielsweise bei einer bestehenden Zottenatrophie aber negativem Antikörpertest im Blut.6
1https://www.schaer.com/de-de/a/diagnose-der-zoeliakie
2Schär Content: Zoeliakiebuch_2019-05.pdf, Seite 8.
3Aktualisierte S2k-Leitlinie Zöliakie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Oktober 2021. Verfügbar unter: https://www.dgvs.de/wp-content/uploads/2021/10/Leitlinie_Konsultationsfassung-LL-Zoeliakie_01.10.21.pdf
4https://www.schaer.com/de-de/a/diagnose-der-zoeliakie
5https://www.dzg-online.de/antikoerperdiagnostik.383.0.html
6https://www.schaer.com/de-de/a/diagnose-der-zoeliakie