Der Magen-Darm-Trakt macht Geräusche, der Bauch schmerzt. Der Alltag wird bestimmt durch Blähungen, Völlegefühl, eventuell auch Durchfall und Krämpfe. Betroffene haben diese Symptome oft ohne ersichtlichen Grund. Wurden ärztlicherseits mögliche andere Erkrankungen wie Zöliakie oder eine Gluten-/Weizensensitivität ausgeschlossen, fällt häufig die Diagnose Reizdarmsyndrom. Schätzungsweise 10 bis 20 Prozent weltweit leiden darunter,1 in Deutschland etwa 15 Prozent.2 Aber was kann man dagegen machen? Manchmal hilft eine Ernährungsumstellung.
Low FODMAP – was ist das?
Die Abkürzung FODMAP steht für fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide und Polyole. Dabei handelt es sich um bestimmte Kohlenhydratverbindungen, die zu Verdauungsbeschwerden wie Durchfall, Blähungen und Bauchschmerzen führen können. Sie kommen in vielen Lebensmitteln vor, beispielsweise in Weizen, Roggen, Hülsenfrüchten, verschiedenen Obst- und Gemüsesorten, Milch, Joghurt und Honig. Der Verzicht auf diese und viele weitere FODMAP-reiche Lebensmittel kann im Sinne eines Low FODMAP-Konzepts für Menschen mit Reizdarm-Syndrom durchaus interessant sein. In manchen Ländern hat sich die Low FODMAP-Ernährung aufgrund vielversprechender wissenschaftlicher Ergebnisse sogar bereits als feste Therapieform beim Reizdarmsyndrom etabliert.3 Studien konnten zeigen, dass sich die Symptome bei striktem Verzicht auf die im Konzept angegebenen Lebensmittel bei um bis zu 70 Prozent der Reizdarmpatienten verbessern lassen.4
Wie funktioniert Ernährung nach dem Low FODMAP-Konzept?
„Grundsätzlich ist es erst mal wichtig, dass man eine eindeutige Diagnose hat, die darauf hinweist, dass eine Low FODMAP-Diät sinnvoll sein könnte. Dann wird im ersten Schritt eine Diät angestrebt, bei der überhaupt keine FODMAPs aufgenommen werden – um Symptomfreiheit zu erreichen und gleichzeitig die Diagnose zu bestätigen. Ist dieses Ziel erreicht, wird im zweiten Schritt ausgetestet, welche der Lebensmittel, die Probleme bereiten können, individuell vertragen oder eben nicht vertragen werden. So kristallisiert sich dann langsam ein Konzept für die Langzeiternährung heraus. Dieses sieht bei jedem Menschen anders aus, einfach weil jeder anders reagiert – beispielsweise auch dadurch, dass die Darmflora bei jedem anders aufgebaut ist.“
(Maximilian Frese)
Wieso können FODMAPs Darmprobleme auslösen?
Nach dem Verzehr wandern Lebensmittel durch den Verdauungstrakt und mischen sich dort mit verschiedenen Verdauungssäften, um Stück für Stück abgebaut zu werden. Die Nährstoffe aus der Nahrung werden dann vom Körper aufgenommen und die Abfallprodukte über den Stuhl entfernt. Einige FODMAPs sind jedoch schwieriger aufzubrechen und können so bei Menschen, die einen empfindlicheren Darm haben, Beschwerden verursachen. Wenn FODMAPs den Dünndarm erreichen, bleiben sie dort und binden Wasser. Dies führt zu einer erhöhten Wasserpassage durch den Darm, was Durchfall begünstigt. Werden FODMAPs im Dünndarm nicht gut verwertet und erreichen so den Dickdarm, werden sie von Bakterien fermentiert (Gärungsprozess), was zur Gasproduktion führt. Diese Gase sind beispielsweise für Blähungen und Bauchschmerzen verantwortlich.
1Enck, P. et al. (2016) Irritable bowel syndrome. Nat. Rev. Dis. Primers.
2Althaus, A et al. (2016) Gastroenterologie [Rome III Criterien].
3Gibson PR (2017) Evidence for the low FODMAP diet in IBS. Elsevier.
4Halmos, E.P. et al.: A diet low in FODMAPs reduces symptoms of irritable bowel syndrome.