Gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und digitale Konzepte – das sind Themen, die Maximilian Frese begeistern. Mit der Ausbildung zum Diätassistenten hat er seine Leidenschaft mittlerweile zum Beruf gemacht und ist heute als selbstständiger Ernährungstherapeut tätig. Aufgrund seiner Erfahrung in der Konzeption von Onlineschulungen und Apps verbindet er seine Ernährungs-Kompetenz gerne mit neuen, digitalen Impulsen. Im expert talk erklärt der Nutrition Specialist, wie Ernährung und körperliche Leistungsfähigkeit zusammenhängen und wer von einer glutenfreien Diät hinsichtlich seiner persönlichen Performance wirklich profitieren kann.
Inwiefern spielt die Ernährung für die körperliche Leistungsfähigkeit beim Sport eine besondere Rolle?
Die Ernährung ist aus meiner Sicht ein Grundpfeiler der körperlichen Leistungsfähigkeit: Sie versorgt unseren Körper mit den Nährstoffen, die er während der körperlichen Aktivität abruft. Sinnvoll ist es, die Ernährung der Art der körperlichen Aktivität anzupassen – also dem Sport, den man treibt. Da ergeben sich dann unterschiedliche Konzepte, je nachdem ob man beispielsweise eher in Richtung Ausdauer- oder Kraftsport trainiert. So sind Kohlenhydrate beispielsweise die bevorzugte Energiequelle, wenn es darum geht, Leistung in einem niedrigen Zeitspektrum zu erbringen – zum Beispiel beim Kraftsport, Hochsprung oder Weitsprung, wo viel Leistung in kurzer Zeit gefordert wird. Deswegen ist es hier wichtig, dass der Körper ausreichend mit Kohlenhydraten versorgt ist, um die gewünschte Leistung auch entsprechend abrufen zu können. Eiweiß hingegen sorgt dafür, dass im Körper genug Bausteine zur Verfügung stehen, um mehr Muskulatur aufzubauen.
Manche Sportlerinnen und Sportler ernähren sich glutenfrei, ohne dass eine ärztliche Diagnose dies erfordern würde. Ist das sinnvoll?
Dass Sportlerinnen und Sportler sich ohne entsprechende ärztliche Diagnose glutenfrei ernähren, sehen wir in der Praxis tatsächlich häufig. Viele sportlich Ambitionierte wollen ihre persönliche Performance optimieren, ihre Leistung steigern und probieren dann eben verschiedene Dinge aus. Wie ich das so mitbekomme, wird die Idee zur glutenfreien Ernährung dann häufig durch Influencer angestoßen. Ohne zwingende medizinische Diagnose auf Gluten zu verzichten, macht aus meiner Sicht aber überhaupt keinen Sinn. Eine gesunde Mischkost - entsprechend angepasst auf die individuell ausgeübte Sportart - ist für mich immer noch die beste Empfehlung für eine gute Performance. Sobald man anfängt, seine Ernährung ohne zwingenden medizinischen Grund einzuschränken, hat man außerdem auch noch in mehrfacher Hinsicht mehr Aufwand – das betrifft die Zeit ebenso wie die finanziellen Ressourcen.
Würden Sportlerinnen und Sportler, die eine entsprechende Diagnose haben, denn hinsichtlich ihrer Leistung von einer Ernährungsumstellung profitieren?
Ja, Menschen, die sich aufgrund einer Diagnose wie Zöliakie oder Gluten-/Weizensensitivität auf ärztlichen Rat hin glutenfrei ernähren sollen, können dadurch tatsächlich eine Leistungssteigerung erfahren oder wieder zu ihrer ursprünglichen Leistung zurückfinden. Allerdings muss die glutenfreie Ernährung in solchen Fällen auch konsequent eingehalten werden. Denn bei Menschen mit Zöliakie führt Gluten zu einer Entzündungsreaktion im Dünndarm. Dadurch hat der Dünndarm nicht mehr seine volle Funktionalität und kann nicht mehr alle Nährstoffe aufnehmen, woraus ein Nährstoffmangel resultiert.
Ist eine begleitende Ernährungsberatung zu empfehlen? Und wenn ja, geht das auch digital?
Bei einer diagnostizierten Zöliakie bietet es sich immer an, jemanden mit Ernährungs-Expertise einzubinden, um die entsprechende Umsetzung im Alltag zu gewährleisten. Vor allen Dingen in der Anfangszeit ist es einfach Gold wert, einen Berater an der an der Seite zu haben, der sich auskennt und die ersten Schritte in die glutenfreie Ernährung begleiten kann. Für sportlich Ambitionierte macht es Sinn, sich an jemanden zu wenden, der sich auch in Sachen Sport auskennt oder vielleicht über ein entsprechendes Netzwerk verfügt, das diesen Aspekt abdeckt. Aber auch auf zwischenmenschlicher Ebene sollte es passen. Dann spricht nichts dagegen, dass eine Beratung auch vollkommen digital stattfindet – das ermöglicht sogar eine höhere Flexibilität. Apps ersetzen zwar keine persönliche Beratung, können aber ein zusätzlicher Baustein sein, weil man das nötige Wissen im Alltag quasi immer in der Hosentasche hat. Hilfreich sind dann alltagsnahe Apps – zum Beispiel, wenn man Lebensmittel einscannen und direkt sehen kann, ob sie vertragen werden. Auch Informationen darüber, ob Restaurants in der Umgebung glutenfreie Küche anbieten, sind wertvoll und helfen dabei, einfach einem normalen Leben nachgehen zu können.